Uraufführung
am Staatstheater Nürnberg am 200. Todestag Friedrich Schillers am
9. Mai 2005.
Uraufführung
am Staatstheater Nürnberg. Weitere Aufführungen
und Veranstaltungen in: Ansbach, Augsburg, Bad Berneck, Bamberg,
Bayreuth, Berlin,
Bonn, Eppelheim, Feuchtwangen, Güstrow, Graal-Müritz,
Ingolstadt, Hamburg,
Heidelberg/Schwetzingen,
Hollfeld, Jena, Karlsruhe,
Kühlungsborn, Leipzig,
Leverkusen, Ludwigsburg,
Ludwigslust, Magedeburg, Meiningen, München, Münster,
Muhr am See,
Nürnberg,
Obergünzburg/Kempten, Pegnitz, Plau am See, Potsdam, Rädigke,
Regensburg,
Reitzenstein, Rostock, Schwerin, Siegen/Nephten, Stade, Weimar,
Weißenburg,
Wismar, Wunsiedel.
Premierenkritiken:
Steffen
Radlmaier, Nürnberger Nachrichten: "Jochen Kuhl
triumphiert in der Nürnberger Uraufführung von Peter Brauns
'Schiller, Tod und Teufel'. Genau am 200. Todestag Friedrich Schillers
wurde jetzt am Nürnberger Staatstheater das Ein-Personenstück
'Schiller, Tod und Teufel' des Bamberger Autors Peter Braun
uraufgeführt. Der gründlich recherchierte und packend
geschriebene Monlog spilt mit Dichtung und wahrheit, mit Fiktion und
Fakten - und einer brisanten These: Ist etwa Goethe schuld am
qualvollen Tod seines literarischen Nebenbuhlers? Petra Luisa Meyer
inszenierte das Stück mit einem brillanten Jochen Kuhl in einer
zwielichtigen Rolle. Wie Goethes geist sitzt Kuhl anfangs im Rollstuhl,
mit zerzauster Perücke und rotgeränderten Augen. Vor ihm
liegt ein Totenschädel und ein Manuskript. Der Mann, der aus einer
anderen Zeit zu kommen scheint, setzt an zu einer großen
Rechtfertigungstirade. Der Alte, auf schmalem Grat schwankend zwischen
Genie und Wahnsinn, fühlt sich schuldig an Schillers Tod. Hat er
doch dem Dichterfreund die arsengetränkten, grünen Tapeten
besorgt, deren giftige Dämpfe möglicherweise die
tödliche Krankheit ausgelöst haben. Aber wem erzählt er
diese abstruse Geschichte? Einem imaginären gericht? Dem
anwesenden Publikum? Einer ärztlichen Beobachterkommission? Einem
Vertrauten? Oder führt er etwa nur irre Selbstgespräche?
Peter Braun lässt diese Frage offen. Auf der Bluebox-Bühne
steht eine Art Duschkabine mit Milchglasscheiben und einer
Überwachungskamera (Bühnenbild und Kostüm: Cornelia
Kraske). Die Kabine könnte auch die Zelle eines Gefängnis
oder einer psychiatrischen Anstalt sein. Jochen Kuhl gelingt die
atemberaubend abgründige Studie einer multiplen
Persönlichkeit. Er könnte ein geistesverwirrter Goethe sein,
aber auch ein Geisteskranker, der sich für Goethe hält. Er
zieht eine im wahrsten Sinne irre One-Man-Show ab und das Publikum mit
List und Tücke ins Vertrauen, plaudert maliziös aus dem
Nähkästchen des Dichterfürsten, erzählt mit Spott
und Hohn, mit Ironie und Sarkasmus vom künstlerischen
Konkurrenzkampf zweier Geistesgrößen. Irgendwann kippt die
Gschichte in die Gegenwart: Der Goethe-Darsteller entledigt sich seines
historischen Kostüms, geht unter die Dusche und erscheint als
moderner Zeitgenosse im dunklen Anzug. Hat sich der unheimliche Mann,
der nach der Devise lebt 'Lieber Rotwein als tot sein' am Ende alles
nur eingebildet? Brauns intelligentes Rätselspiel gibt darauf
keine Antwort. Das Premierenpublikum reagierte mit begeistertem Applaus
auf diese originelle Schiller-Abend, der vor allem für Jochen Kuhl
zum Triumph wurde."
F. J. Bröder, Fränkischer Tag: "Während sich landauf
landab
die Schiller-Feiern überschlagen, landete das Staatstheater
Nürnberg auf den Tag genau zum 200. Todestag des Klassikers mit
einer Uraufführung einen besonderen Coup: Schiller einmal nicht
'live' sondern gebrochen durch ein Temperament, wofür in diesem
Falle das Genie, der Weimarer Dichterfürst, Geheimrat Goethe
himself herhalten musste. Mit einem raffinierten Trick unterläuft
der Bamberger Schriftsteller Peter Braun in seinem ersten
Theaterstück 'Schiller, Tod und Teufel' die derzeit wohlfeilen
Schiller-Elogen und lässt den alten Goethe in einem grandiosen
Monlog über den Kollegen und Konkurrenten Schiller, Jahre nach
dessen Tod 1805, räsonieren. Das Goethe auf seinem Schreibtisch
den chädel Schillers stehen hatte, dass er bei der späten
Exhumierung der Leiche Schillers aus dem Armengrab und deren
ehrenrettenden Überführung in die Fürstengruft das
Gedicht 'Bei Betrachtung von Schillers Schädel' verfasste, liefert
Autor Peter Braun (Jahrgang 1960) den Stoff für das mal
süffisante, mal larmoyante Lamento des alten Goethe, ein
schadenfreudiger Nekrolog eines Greises, der den jüngeren
'Nebenbuhler in Sachen Klassik' überlebte. In der Inszenierung
Petra Luisa Meyers, das im Titel feinsinnig auf Dürers 'deutschen'
Stich 'Ritter, Tod und Teufel' anspielt, zur Sternstunde eines
Schauspielers: wie Jochen Kuhl aschfahl im Gesicht und mit rot
geränderten Augen, etwas verwahrlost mit zerzausten grauen Haaren
im Rollstuhl sitzend, den Schädel Schillers und damit den toten
Schiller umkreist, wie er in einer langen Suada von Sottisen und
Reminiszenzen, in Tiraden von Hass, Neid und Bewunderung das Leben und
lebenslange Leiden, das unsterbliche Werk wie das 'verreckende' Sterben
vergegenwärtigt, läuft das auf eine faszinierende Hommage an
den genialischen Schiller hinaus, der immer wieder drauf und dran war,
Goethe in Weimar den Rang abzulaufen und literarisch in den Schatten zu
stellen. Da hätte es der nicht ganz einsichtigen Metamorphose am
Schluss gar nicht mehr bedurft, um diesen ungewöhnlichen
Schiller-Abend im Nürnberger heatercontainer zum umjubelten Erfolg
zu verhelfen. Notwendige Anmerkung: Das Braun-Stück ist bereits
jetzt für 50 weitere Aufführungen in ganz Deutschland geplant
resp. beim Verlag gebucht. (Noch) nicht aber in seiner Heimatstadt
Bamberg."
Thomas Senne, Bayerischer Rundfunk: "Der rund 70minütige Monolog
jongliert kenntnisreich mit Anekdoten, Zitaten und Legenden.
Regisseurin Petra Luisa Meyer verquirlt alles augenzwinkernd zu einem
surreal angehauchten Potpourri, zu einer absurd schillernden Mixtur.
Für das Schiller-Gedenkjahr der passende Bühnencocktail."
Andreas Radlmaier, Abendzeitung Nürnberg: Der mobbende Poet in der
Psycho-Dusche. Jochen Kuhl spielt in Nürnberger Uraufführung
'Schiller, Tod und Teufel'. Auf gewisse Geheimratsecken muss niemand
verzichten in dieser in jeder Hinsicht merk-würdigen Obduktion
eines Nationaldichters: Pünktlichst zum Start ins medial
umschwärmte Schillerjahr mischt das Staatstheater Nürnberg
dem Weimarer Weihrauch ein apartes Stinkbömbchen unter. In der
Uraufführung des Doku-Dramas 'Schiller, Tod und Teufel' das
Regisseurin Petra Luisa Meyer nach einer Vorlage des Bamberger
Journalisten und Autors Peter Braun inszenierte, plumpst Jochen Kuhl
als Johann Wolfgang vom Denkmals-Sockel mitten in den Mobbing-Sumpf
eines Ellenbogen-Olympiers. Das spritzt gemein und amüsant und
impliziert die Frage: Sind wir nicht alle ein bißchen Goethe? Der
Lorbeerkranz des Widersachers hängt dem bleichen Poeten schon wie
ein Mühlstein am Hals, als der greise Geheimrat (oder ist es nur
ein Schauspieler mit rotgeränderten Augen im Goethe-Wahn?)
hereinrollt: Der Rollstuhl als Lebensbeichtstuhl für einen
Dichterfürsten, der Mythos-Bildung als Marketing betreibt, mit dem
Trauma des Vergessenwerdens kämpft und - obwohl doch bei ihm alles
so klingen müßte, 'als er er Marmor scheißt' - wenig
erhabene Attacken gegen Schiller reitet, Gehässigkeiten eines
gönnerhaften Gemüts die in direkter Linie bei Thomas Bernhard
enden. Dieser Schiller, der sich zu Freiheitsschwärmereien
verstieg und zu allem Übel noch mit großem Erfolg, wo doch
der Sturm und Drang schon erledigt war, der in Weimar bei Hofe zum
'von' aufstieg, obwohl er doch unter Goethes Fuchtel in die
Bedeutungslosigkeit versinken sollte, und bei dem - das Schlimmste
überhaupt - ungeklärt blieb, ob er vielleicht das
größere 'Genie' war. Ein 'lästiger' Mensch, der nach
Tod roch mit all seinen Verstopfungen. Pech, dass die grüne
Tapete, die er dem schreibbessesenen Schiller spendierte, arsenhaltig
war: 'Er schrieb sich zu Tode', weiß Goethe. Jochen Kuhl spielt
mit kühler Präzision den Musterfall einer kränkelnden
Künstlerehre und lässt im blockierenden Konkurrenzdenken alle
Facetten zwischen Verehrung und Verachtung schilern. Ein
Menschel-Monster, das zum Reinwaschen in die Psycho-Dusche geht,
Schillers Schädel wie ein Faustpfand der eigenen Bedeutung mit
sich herumträgt und den durch schwirrenden Mordverdacht
lässig abschüttelt. Ein täuschend echtes
Geistesgemetzel, Science-fiction voller Daten-Drang."
Rhein-Neckar-Zeitung: "Sascha Oliver Bauer und Joerg Steve Mohr
brachten das Einmannstück ins Bühnenhaus. Stehende Ovationen
haben sie erhalten, die beiden Theatermacher. Auch nach ihrer dritten
Verbeugung hatte das Publikum noch nicht genug. Am 25. November 2005
findet die eigentliche Premiere des Stückes in der Schwetzinger
Wollfabrik statt. Und man darf guten Gewissens davon ausgehen, dass es
dort ebensolche Jubelstürme hervorrufen wird wie jetzt im
Eppelheimer Bühnenhaus."
Augsburger Allgemeine: "Was für eine Rezitation!"
Mittelbayerische Zeitung, Regensburg. Uta v. Maydell: "In einer wahren
Flut von Schiller-Büchern zum 200. Todestag des
wortreich-rebellischen Schwaben hat sich Brauns allen
Germanisten-Kniefällen spottendes Bändchen herzerfrischend
abgehoben. Ein brillianter Parforce-Ritt durch die Historie."